Mit unserem Konzept erstellen auch kleine Gruppen eine hochwertige, lokale Zeitung.
Es gehört einiges dazu, eine gute Zeitung mit lokalem Anspruch zu erstellen. Die örtliche Poltik darzustellen und in sie einzugreifen ist normalerweise Ausgangspunkt und Motivation der meisten Beteiligten. Daraus ergeben sich direkt die verschiedenen journalistischen Aufgaben, das Texten, das Fotografieren, die Redaktion. Doch damit nicht genug, denn die technische Umsetzung muss ebenso vor Ort gelöst werden, das Layout, der Druck, die Verteilung. Die Auflage übersteigt selten die 10.000er-Marke, wodurch kostengünstige Drucktechniken wie der Rollenoffsetdruck erst gar nicht in Betracht kommen, letzten Endes sind die Stückkosten relativ hoch. Alles in allem so viel Aufwand, dass nur wenige Projekte länger als ein paar Jahre funktionieren.
Unser Konzept zielt darauf, viele lokale Zeitungen an vielen verschiedenen Orten gemeinsam herzustellen und in einem Prozess zu drucken. Dabei werden nicht nur Druckkosten, sondern auch Inhalte geteilt. Wie soll das funktionieren? Wenn Du diese Zeitung anschaust, dann besteht sie aus drei Blättern. Das Innenblatt, das Du jetzt gerade liest, wird dabei für alle Verbundzeitungen in Deutschland identisch sein. Es beinhaltet die Thema-Doppelseite, die Welt- und Europapolitik sowie Nachrichten aus den sozialistischen Ländern. Schon das Mittelblatt soll in verschiedenen Regionalausgaben erscheinen. Hier haben weitgehend autonome Redaktionen die Möglichkeit, Regional- und Inlandsnachrichten nach ihren Bedürfnissen auszuwählen. Aus den Regionalausgaben wiederum können Stadt- oder Bezirksausgaben ausgekoppelt werden, die die Möglichkeit bieten, beispielsweise Vorgänge in einzelnen Gemeinderäten für einen relativ kleinen Kreis von Haushalten anzubieten. Mit dem Wechsel des Außenblatts erhält auch jede Lokalausgabe ihren eigenen Namen: So wie dieser Prototyp „Rotes Berlin“ heißt, kann es ein „Rotes Ravensburg“ unter der Regionalausgabe „Rotes Baden-Württemberg“ geben oder unter „Rotes Berlin“ die Lokalausgaben „Rotes Lichtenberg“ oder „Roter Wedding“. Das Wechseln ganzer Blätter ist zugleich besonders kostengünstig, ab 5.000 Exemplaren ist eine Auskopplung möglich.
So entbinden wir die Akteure vor Ort von einem Großteil der technischen Arbeit und erlauben ihnen gleichzeitig, ein Produkt anzubieten, das durch ein bundesweites Netzwerk hochwertigere Inhalte bieten kann, als es Einzelakteure könnten. Und nicht zuletzt können wir uns gegenseitig unterstützen und auch ein vorübergehendes Verschwinden einzelner Unterprojekte auffangen.
Um die Zusammenarbeit zu organisieren werden wir ein Online-System aufbauen, in dem in der Redaktionsphase alle Inhalte zusammengeführt werden. Es soll Werkzeuge zur gegenseitigen Unterstützung und Qualitätssicherung geben. Natürlich ist damit ein Austausch von Inhalten über die einzelnen Stadtzeitungen hinweg möglich. In diesem System wird auch bereits das Groblayout erstellt, also die Verteilung Textinhalten auf den einzelnen Seiten, das Zuweisen von Fotos und Bildausschnitten und z.B. die Auswahl von Terminen für den Kalender (S. 12). Nachdem das System mit all diesen Informationen gefüttert wurde, kann eine Scribus-Datei ausgeworfen werden, mit der binnen weniger Stunden das Feinlayout zu erledigen ist. Gleichzeitig wird ein exaktes Abbild der Inhalte ohne Zusatzaufwand im Internet publiziert.