Unsere Zeitungen werden datenbankbasiert entstehen. Dabei erlaubt die Automatisierung den Redakteuren vor Ort, sich auf ihre politischen Inhalte zu konzentrieren.
Auch wenn das Herausgeben einer Kleinen Zeitung ein großer Spaß ist: Das regelmäßige Erstellen einer Zeitung ist arbeitsintensiv und überfordert nicht selten nach einigen Monaten oder wenigen Jahren die ehrenamtlichen Zeitungsmacher. Bei diesem Problem wollen wir ansetzen und mit unserem PRAWDOMAT-Konzept so viele Arbeitsschritte wie möglich online automatisieren. Der Begriff PRAWDOMAT ist dabei von den russischen Begriffen правда (prawda) und автомат (automat) abgeleitet. Die „Prawda“, ehemals das Zentralorgan der KPdSU, steht dabei symbolhaft für „unser Organ“. Wie an vielen anderen Stellen auch, geht es uns bei der Namenswahl mit darum, antikommunistische Ressentiments aufzubrechen. Wir lehnen Vergangenes nicht ab, wir heben es auf, be- und verwerten es neu, ohne es jedoch stur zu kopieren. Darum wird die Prawda hier auch mit dem Automaten verpartnert. Der Automat steht für die Möglichkeiten unserer Zeit, Informationen im Internet dezentral zu verwalten. Genau das wollen wir erschaffen: Ein Onlinesystem, das uns dabei hilft, genau die Zeitung zu erstellen, die wir uns für unsere politische Außendarstellung wünschen. Dieses System existiert heute noch nicht, wir müssen es Schritt für Schritt erarbeiten
Informationen organisieren
Eine wichtige Komponente des Onlinesystems ist das Sammeln und Arrangieren von Informationen. Diese ist auf das Ziel gerichtet, Print- ebenso wie Onlinepublikation mit möglichst geringem Aufwand, aber bei dennoch hochwertiger Erscheinung zu ermöglichen. Verschiedene Typen von Informationen kommen hier zusammen:
- Texte. Ein erster Schritt wird sein, Rohtexte online sammeln und abrufen zu können. Dabei achtet das System direkt darauf, dass nur solche Formatierungen verwendet werden, die die Zeitung auch erlaubt: Also beispielsweise einen kurzen hervorgehobenen Text, nicht jedoch Fett- und Kursivschrift samt wilder Unterstreichungen. Direkt miterfasst werden Daten wie Autorennamen, gegebenenfalls dahinterstehende Organisationen oder Quellen, falls es sich um zweitverwertete Texte handelt. In weiteren Schritten sollen Werkzeuge hinzukommen, die das gemeinschaftliche Arbeiten an Texten erlauben.
- Bilder. Bilder sollen ebenso hochgeladen werden können, immer direkt mit notwendigen Informationen wie einer Beschreibung, dem Namen des Fotografen und dem Urheberrechtsstatus. Später sind auch Links auf externe Anbieter wie Wikimedia Commons, Flickr oder Facebook denkbar.
- Anzeigen. Werbekunden wird es auch geben, auch sie brauchen einen Kanal, auf dem sie ihre Anzeigen ins System einspeisen und mit dem sie festlegen können, in welchen Teilausgaben diese erscheinen dürfen.
- Layout. Sind alle Informationen gesammelt, muss festgelegt werden, welcher Artikel mit welchen Bildern auf welcher Seite erscheint. Anschließend soll ebenso festgelegt werden können, wo und z.B. mit welcher Spaltenzahl ein Artikel auf der entsprechenden Seite im Printlayout erscheint. Mit diesen Informationen kann ein Rohlayout automatisch ausgeworfen werden, in dem sämtliche Inhalte mit Mikrometerpräzision verteilt sind (ob dies schon zur ersten Ausgabe möglich ist oder ob da noch Handarbeit gefragt ist, wird sich zeigen). Der jeweilige Layouter verpasst dem anschließend den letzten, menschlichen Schliff, ohne aber mühselig alle Inhalte von einer Datei in eine andere händisch überführen zu müssen.
Menschen organisieren
Unser Zeitungskollektiv soll offen für eine Vielzahl von Mitwirkenden sein. Um aus den vielen Einzelpersonen eine funktionierende Gemeinschaft zu formen, soll der PRAWDOMAT perspektivisch auch viele Werkzeuge zur Koordination anbieten.
- Zeitpläne koordinieren. Alle Teilprojekte arbeiten auf einen gemeinsamen Drucktermin hin, vor dem alle Inhalte in der Zentrale zusammengefasst werden müssen. Das erfordert, Deadlines für das Planen, Sammeln und Arrangieren von Inhalten zu setzen und systematisch die Fortschritte zu überprüfen. Dafür wollen wir Werkzeuge entwickeln.
- Unterstützung ermöglichen. Schafft ein Teilprojekt es nicht, seine Zeitung fertigzustellen, soll es von der Zentrale und auch von anderen Teilprojekten Unterstützung bekommen. Ein fehlender Artikel muss dann z.B. kurzerhand durch einen anderen aus der Datenbank ersetzt werden. Sicher nicht ideal, aber manchmal unumgänglich.
- Zugriffsrechte verwalten. Die Redaktionen der Teilprojekte sollen sich möglichst autonom verwalten. Dazu muss eine Rechtestruktur geschaffen werden, die zum einen alle notwendigen Arbeitsschritte erlaubt, aber das Projekt auch vor Schädigung durch Unbefugte schützt.
- Verteilbezirke festlegen. Wer verteilt wo wie viele Zeitungen? Immer ein großes Problem. Wir werden die Möglichkeit schaffen, dass alle Verteilenden detailliert auf einer Onlinekarte (im Idealfall Open Street Map, notfalls Google Maps) eintragen können, wo sie verteilen wollen. So wird eine Doppelverteilung vermieden. Das System kann prinzipiell auch befreundeten Organisationen zur Verfügung gestellt werden, z.B. für Wahlkämpfe.
- Termine. Der Terminkalender auf Seite 12 ist fast das Wichtigste an der Zeitung, denn er eröffnet Unbeteiligten die Gelegenheit, nächste Schritte in die linke Bewegung zu gehen. Diese Termine werden im System gesammelt, von den Redaktionen bewertet und entsprechend beworben.